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Geschichte der SZG
Ein Beitrag zur Geschichte der SZG Strassertauben
in der DDR 1945 bis 1989
Die Strassertaubenzucht
in Deutschland hatte mit Otto Giesecke zweifelsohne jene Lichtgestalt, die
wegen ihrer überragenden Fachkompetenz und Ausstrahlung nahezu zeitlos die
Entwicklung der Strasser bis in unsere Tage inspirierte.
Otto Giesecke war aber auch zeitgleich für die ostdeutsche
Rassegeflügelzucht ein Glücksgriff - vor allem aber für die
Strasserzüchter.
Die Geschichte der Strasserzucht in der BRD ist hinreichend beschrieben
und bekannt, die der im Osten Deutschlands und der DDR weniger. Dennoch
ist sie bei aller Selbstständigkeit auch Bestandteil der Gesamtgeschichte
des Sondervereines. Sie als solche zu akzeptieren ist für die überwiegende
Mehrzahl der Mitglieder im SV eine Selbstverständlichkeit.
Es ist und kann nicht Aufgabe dieses Beitrages sein, eine
Gesamtdarstellung der Historie abzuliefern. Dazu bedarf es umfassender
Recherchen. Hier kann und soll sie nur episodenhaft - ohne jeglichen
Vollständigkeitsanspruch - beleuchtet werden. Wer mehr über die
Rassegeflügelzucht und die Stellung der Spezialzuchtgemeinschaften in der
DDR und deren Einordnung in das gesamtgesellschaftliche System erfahren
'möchte, sollte dazu in der neuen, autorisierten Chronik 125 Jahre BDRG
nachlesen. Ich werde mich an dieser Stelle nur auf einige Aspekte der SZG
- Entwicklung beschränken". Aber bereits dabei wird der berechtigte Stolz
auf das Erreichte als Gemeinschaft im Interesse der Strassertaubenzucht
sichtbar werden.
Nicht nur das gesellschaftliche Leben, sondern auch die Rassegeflügelzucht
lagen nach dem Ende des verheerenden 2. Weltkrieges zerschmettert am
Boden. Aber wie schon zu anderen Zeiten gab es Menschen, die sich, trotz
scheinbarer Perspektivlosigkeit, an die Spitze zukunftsorientierten Lebens
stellten. Zu denen, die dies taten, aber wohl auch dazu berufen schienen,
gehörte in den schweren Stunden des Neubeginns Otto Giesecke.
In, für die Strasserhistorie, entscheidenden Momenten hatte sich Giesecke
mit richtungweisenden Beiträgen zu Wort gemeldet und gleichzeitig Mut für
das Neue gemacht. Zum einen nach dem 1. Weltkrieg, vor allem aber sein
Beitrag "Die Schwierigkeiten bei der Hochzucht der Strassertaube" muss
wohl als richtungweisender Grundsatzbeitrag - vielleicht sogar Vermächtnis
- für die Strassertaubenzucht in Deutschland nach dem 2. Weltkrieg
angesehen werden. Er begann diesen Beitrag mit den Worten: "Der Hauptpunkt
der Bewertung der Strassertaube ist die Form". Und er schloss seine
umfangreiche Analyse mit den herausfordernden, fast beschwörenden Sätzen:
"... Eine einheitliche Form herauszuzüchten muss unsere höchste Aufgabe
sein, wird uns aber so schnell nicht gelingen. Diese Einheitlichkeit zu
erreichen, ist unsere höchste, schwierigste Aufgabe...Alle Kräfte für die
Einheit der Form!" (Vgl. Unsere Strassertaube Geschichte und Entwicklung,
handschriftliches Manuskript zum 50. SZG - Geburtstag, von Franz Schaefer,
Bernburg in Zusammenarbeit mit Erich Rantzsch, Threna,. O. J.,
Privatarchiv Dr. K. - H. Swoboda))
Und O. Giesecke war es auch, der die Strasserzüchter nach dem 2. Weltkrieg
zu sammeln begann und auch den ersten Nachkriegsvorstand der
Strassertaubenzüchter ab 1945 im Osten Deutschlands leitete - die
Geburtsstunde der SZG Strassertauben in der DDR.
Des weiteren gehörten diesem Vorstand an:
2. Vorsitzender
Reinhold Böttcher, Cottbus
Kassierer
Walter Helmund, Quedlienburg
Schriftführer
Joseph Muller, Döllnitz
Dieser Vorstand leitete die Geschicke bis zur Neuwahl im Jahre 1956.
Während Otto Giesecke auch weiterhin der SZG vor stand, erhielten nunmehr
nachfolgende Zuchtfreunde das Vertrauen ausgesprochen:
2. Vorsitzender
Erich Rantzsch, Threna
Schriftführer
Otto Paetz, Frose/Anh
Dieser Vorstand blieb bis zum 1. Juni 19581m Amt. (Vgl. ebenda)
Es gelang den benannten Vorstandschaften nicht nur die Strasserzüchter in
den 7. Bezirken zu erfassen, sondern sie auch mit entsprechenden
Informationen in Form von Rundschreiben, Mitgliederverzeichnissen und
Schauberichten in zentralen und regionalen Zeitschriften zu informieren.
So erschien im Januar 1952 erstmals "Die Deutsche Geflügelzeitung". Hier,
aber auch in regionalen Zeitschriften, wie dem "Thüringer
Kleintierzüchter" finden wir immer wieder Beiträge zur Strasserzucht, auch
über die Entwicklung in der BRD. So erschienen gar auf der Titelseite
Fotografien von Bundesdeutschen Strassern (Thüringer Kleintierzüchter, Nr.
23/1956, Privatarchiv Dr. K.-H. Swoboda).
Aber auch das Ausstellungswesen erlebt einen rasanten Aufschwung. Waren es
auf der 1. Nachkriegslipsia im Jahre 1947 2 000 Nummern Geflügel,
zeitgleich in Dresden bereits 4 000, so stellten sich im November 1952 auf
der Lipsia bereits 16 000 Tiere der Konkurrenz.
Aber auch die Anzahl der Strasser nahm beständig auf den Schauen zu und
bereicherte das Schau leben positiv. Im Jahre 1948 waren es auf der
Halloria Schau (Halle) bereits 161 Tiere, während auf Kreis - und
Regionalschauen nicht selten 50 und mehr Tiere zu sehen waren, so z.B. auf
der 4. Rasseschau in Bernburg 56 Strasser sowie auf der 2. Kreisschau
Schönebeck 54 Strasser in 5 und mehr Farbenschlägen. Im Jahre 1952 wurde
auf der Lipsia die tausender Schallmauer - mit beachtlichen 1 075
Strassern in 8 Farbschlägen - durchbrochen. (Vgl. Unsere Strassertaube,
ebenda)
Man mag die Entwicklung in der DDR zu diesem Zeitpunkt sehen wie man will,
man kommt dennoch nicht umhin, das Erreichte dank des unermüdlichen
Strebens vieler Züchter in der Rassegeflügelzucht zu loben.
Begünstigend und fördernd für die Strasserzucht in der ehemaligen DDR hat
sich zweifelsohne das Engagement des von den Faschisten im 3. Reich seines
Vorsitzpostens enthobenen Otto Giesecke in neuen zentralen Funktionen (so
dem Vorsitz der Preisrichtervereinigung) der Nachkriegszeit ausgewirkt. An
seiner Seite profilierten sich viele interessierte junge Strasserzüchter
in den Bezirken.
Im Jahre 1958 legte der verdienstvolle Altmeister der deutschen
Strassertaubenzucht - Otto Giesecke - den Staffelstab in der
Vorstandschaft der SZG Strassertauben in jüngere Hände. Dazu heißt es in
dem "Rundschreiben 11/58" vom 24.9.1958: " Der Altmeister der
Strasserzüchter und Gründer der SZG, Otto Giesecke, Quedlienburg, legte
altershalber sein Amt als Obmann nieder, als neuer Obmann wurde Erich R a
n t z s c h , Threna , und als neues Vorstandsmitglied Kurt S c h ä f e r,
Mügeln, einstimmig gewählt.
Der Hauptvorstand setzt sich wie folgt zusammen:
Obmann
Erich R a n tz s c h, Threna
Stellv. Obmann Otto P a e t z, Frose
Schriftführer
Kurt Schäfer, Mügeln
Kassierer
Walter Helmund, Quedlienburg
Die Bezirksvorsitzenden der Bezirke gehören dem erweiterten Vorstand an."
(Vgl. Rundschreiben 11/58, Privatarchiv Dr. K.-H. Swoboda)
Zum Zeitpunkt des Vorstandswechsels waren 208 Strasserzüchter Mitglied der
SZG. (Vgl. Schreiben Rantzsch an den Zentralverband vom 25.4.63,
Privatarchiv Dr. K.-H. Swoboda)
In dem bereits erwähnten Rundschreiben Nr.11/58 bemühte sich die neue
Vorstandschaft auch gleich, dem Mitgliederleben und der
Mitgliedergewinnung in der SZG neue Impulse zu geben, in dem sie zur
aktiven Mitwirkung aufforderte und feststellte: " ... dass nicht nur der
Vorstand das Gesicht einer SZG bestimmt, sondern dass in erster Linie die
Mitglieder selber den Inhalt der SZG ausmachen." (Vgl. Rundschreiben
11/58, ebenda)
Zeitgleich wurde auch der Verbesserung der Preisrichtertätigkeit (Planung
und Durchführung von Schulungen) ziel gerichtetes Augenmerk geschenkt.
Die Strassertaubenzucht gewann auch international zusehends an Ansehen.
Die SZG organisierte Tierexporte in alle Länder des Ostblocks.
Aber auch das bedarf der Erwähnung, viele Strasser aus bekannten DDR -
Zuchten traten auf verschiedensten Wegen bereits in jenen Jahren ihre
Reise in die BRD an. Ein Trend, der bis in unsere Tage - nach
zwischenzeitlicher Stagnation - anhält. So war es gängige Praxis auf der
Lipsia, über die Zoologika Ausfuhrpapiere zu erhalten. Manch
minderwertiges Tier musste in ostdeutschen Landen verbleiben und
exquisiten Zuchttieren - nicht nur Strassern - in den Transportbehältern
via BRD Platz machen. Sie waren dort vor allem wegen ihre Farbe und
Federstruktur in zahlreichen Zuchten begehrt.
Und das bedarf ebenfalls der Erwähnung. Mit Rantzsch war ein würdiger
Giesecke - Nachfolger gefunden, der dank seiner beruflichen Stellung als
Hauptabteilungsleiter der Leipziger Verkehrsbetriebe auch über jene
Kontakte und Möglichkeiten verfügte, die der SZG in jener Zeit vielfach
zum Vorteil gereichten. Rantzsch war an der Seite von Giesecke gereift,
war nicht. nur in der Lage, die Visionen jenes Mannes weiter umzusetzen,
sondern sie kreativ zu bereichern. Er verfügte über das nötige Fachwissen,
war ein exzellenter Züchter nicht nur von Strassern und darüber hinaus
auch Autor zahlreicher Fachbeiträge in Zeitschriften und Büchern.
Er besaß auch das notwendige Durchsetzungsvermögen gegenüber zentralen
Einrichtungen. (Vgl. auch Horst Marks, Mühlenbeck, Dt. Geflügelzeitung,
Nr. 23/1957) Züchterisch setzten er und sein Team die Typorientierung in
der Strasserzucht zielgerichtet fort. Aus seiner Feder stammt auch der
Slogan: "Nicht. der größte, nicht der kleinste, wohl aber der Strasser,
der alle Feinheiten am besten in sich vereinigt, ist unser Ziel!"
Später hat er selbigen für die Kingtauben umformuliert. Dieser ist heute
die Richtschnur für die typorientierte Kingtaubenzucht in Deutschland!
Die SZG - Vorstandschaft bemühte sich, darüber hinaus zielgerichtet das
Ausstellungswesen voranzutreiben. Dabei konnte man auf die Erfahrungen des
SZG -Vorsitzenden, ob als Ausstellungsleiter der Lipsia, von
Strassersonder - oder anderen Schauen, zurückgreifen. Man sah in den
Ausstellungen die Möglichkeit des Leistungsvergleiches. So wurde im SZG -
Rundschreiben 1/63 formuliert: " Ja, die Ausstellungstage sind Tage
reinster Freude, sie sind Oasen auf dem Züchterwege, sie sind wirklich
nach sauren Wochen frohe Feste. So bildet die Strasserschau den Höhepunkt
unserer gesamten züchterischen Tätigkeit, ist eine unerschöpfliche Quelle
reinsten Genusses, eines nie versagenden Anspornes zum unablässigen
Vorwärtsstreben. Ohne sie wäre das Züchten fade, die Pointe fehlte, es
fehlte das Erntefest". Philosophierend führte er weiter aus: "Die Schau
ist die Arena, in der der große Wettbewerb der Züchter ausgetragen wird(;)
sie ist das Lehrbuch der Strasserzüchter, ein Lehrbuch, das an
Anschaulichkeit nicht zu übertreffen ist. Niemals kann man auf
literarischem Wege einen so anschaulichen, plastischen und eindringlichen
Überblick über unsere Strasser bekommen, von anderen Raritäten gar nicht
zu reden, wie auf der Schau. Hier empfindet die Züchterwelt das Reizvolle
eines Kampfes, in dem die bessere Züchterintelligenz Sieger wird."
Abschließend stellt er fest, "dass der Kern der Schau... ja die
Darstellung des Zuchtstandes (ist), denn die Zucht darf nie stillstehen".
(Vgl. Rundschreiben Nr. 1/63, Privatarchiv Dr. K.-H, Swoboda)
Derartige Aussagen erscheinen dem versierten Leser fast zeitlos.
Es mag hypothetisch klingen, aber es war wohl auch nur mit oder dank E.
Rantzsch möglich, dass für die SZG die bei den gesamtdeutschen
Strasserschauen inklusive die Gegenschau in Leipzig erfolgreich waren, Er
hat mit seinem Team engagiert auf die züchterischen Höhepunkte im Jahre
1960 hingearbeitet und diese federführend gestaltet.
Beredtes Zeugnis sind die Rundschreiben 2 und 3 aus dem Jahre 1960 (Vgl.
Privatarchiv Dr. K.-H. Swoboda), in denen er nicht nur für die
Schauteilnahme warb, sondern den aktuellen Zuchtstand exakt analysierte,
Der SZG - Vorstand setzte sich auch für eine weitere Schau in Michelau im
Jahre 1962 ein. In einem Rundschreiben aus dem Jahre 1961 warb er nicht
nur für diesen weiteren Höhepunkt gesamtdeutscher Strasserzucht, er mahnte
auch die Möglichkeit der persönlichen Teilnahme für die SZG - Mitglieder
an.(Vgl. Rundschreiben 11/61, Privatarchiv Dr. Swoboda).
Das Nichtzustandekommen ist keines Falls dem SZG - Vorstand anzulasten.
An dieser Stelle kommt man auch nicht umhin festzustellen, dass die Arbeit
der SZG im Rahmen des Verbandes nicht leichter wurde. So bestimmten
unterschiedliche Auffassungen und Auslegungen zu den Richtlinien die
Zusammenarbeit. Aus dem schriftlichen Nachlass von E. Rantzsch wird
selbiges auch ersichtlich (Vgl. u. a. Brief vom 25.04.63 vom 17.08.65 und
vom Herbst 1965, Privatarchiv Dr. K.-H. Swoboda), Den Höhepunkt
kontroverser Auffassungen war dann, als E. Rantzsch im Herbst 1965 von
seiner Funktion als Obmann zurück trat. Zwar wurde die bis in unsere Tage
gebräuchliche Floskel "aus gesundheitlichen Gründen" verwandt, was auch in
der Literatur seinen Niederschlag fand. In Wirklichkeit hatte er sein Amt
aus Verbitterung und Enttäuschung über das Fehlen einer
gleichberechtigten, die SZG - Vorstandschaft unterstützende,
Zusammenarbeit nieder gelegt. In seinem Schreiben an den Zentralverband
stellte er mit Sarkasmus fest: " ... dass ich den Obmann ... zu unserer
Hauptversammlung nieder gelegt habe. ... Auch besten Dank für die
Richtlinien der Spezialzuchtgemeinschaften, so habe ich doch noch nach 7 -
jähriger Tätigkeit als Geschäftsführer und 6 Jahre als Obmann der SZG
Strasser, eine Richtlinie erhalten." (Vgl. Privates Schreiben an den ZV d.
VKSK, ebenda)
Der Interimsvorstandschaft unter Otto Paetz, Frose folgten die Amtszeiten
von Ernst Franke, Zeitz, (1967 - 1982) sowie von Reinhardt Köhler, Nißma
(1982 - 1989).
Die Vorstände hatten folgende Zusammensetzungen:
Obmann
Ernst F r a n k e , Zeitz
Stellvertreter
Heinz H e r r n, Hosena
Zuchtwart
Kurt H e c k e r, Ellersleben
Schriftführer
Reinhardt K ö h I e r, Nißma
Kassierer ,Kurt S c h ä f e r, Mügeln
(Vgl. Mitgliederverzeichnis - 70 Jahre SZG Strassertaubenzüchter - ) Der
Folgevorstand hatte dieses Aussehen:
Obmann
Reinhardt K ö h I e r, Nißma
Stellvertreter
Werner S t ö tz n e r, Threna
Zuchtwart
Kurt. H e c k e r, Ellersleben'
Kassierer
Kurt S c h ä f e r, Mügeln
Ab Mitte der 60-ziger Jahre verlagerte sich das Mitgliederleben, nicht
zuletzt wegen der gewachsenen Anzahl der Mitglieder auf rund 400,
verstärkt in die SZG - Bezirke. Darüber hinaus mag zu diesem Prozess auch
die Festlegung der neuen Richtlinie für die Spezialzuchtgemeinschaften
(1964) sowie die Verkaufspreisfestlegung für Geflügel auf Ausstellungen
von maximal 100,00 M (1965) beigetragen haben. (Vgl. Chronik... a.a.O.)
Die SZG - Richtlinie wurde im Jahre 1975 dann nochmals konkretisiert und
darin u.a. festgelegt, dass die Vorstandschaften durch den Zentralvorstand
des VKSK nach SZG - Vorschlag, berufen werden. (Vgl. ebenda)
Eine wesentliche Hilfe für die SZG' n war der zentrale Beschluss aus dem
Jahre 1980, dass für verschiedene Rassen, Sonderrichter nur für eine
Rasse, so auch für die Strasser ausgebildet werden durften. (Vgl. ebenda)
Auch die Erweiterung der Anzahl der Bezirke auf 8 war der verbesserten SZG
- Arbeit geschuldet.
Entscheidend für die Verlagerung des Mitgliederlebens war jedoch vor allem
die Möglichkeit, regional besser Nischen für die SZG - Arbeit nutzen zu
können. Regionale Einrichtungen unterstützten, nicht zuletzt in Erkenntnis
dessen, dass durch das SZG - Leben für die Mitbewohner die
Lebensqualitäten verbessert werden konnten. (Vgl. auch Kleine Chronik des
SV - Strassertaubenzüchter Bezirk 13 - Zeitz aus dem Jahre 1999).
In den Bezirken florierte das Mitgliederleben, Es wurden eigene
Bezirksschauen durchgeführt, Jungtierbesprechungen standen genau so auf
der Tagesordnung wie gesellige Veranstaltungen mit Ehepartnern.
Das alljährliche Erntefest - die Strasserhauptschauen fanden in den
80-ziger Jahre hauptsächlich, bestens organisiert in Eckardtsberga mit
1800 und mehr Tieren statt und waren echte Höhepunkte des SZG - Lebens.
Ein Siegertier auf der Lipsia, die sich zu einer der größten Ausstellungen
der Welt entwickelt hatte, war bis zur Wende auch das erstrebenswerte Ziel
jeden engagierten Strasserzüchter. Hier und auf der alljährlich in Erfurt
stattfindenden DDR - Junggeflügelausstellung, zählten die Strasser
quantitativ und qualitativ zu den absolut stärksten Kollektionen.
Auch die SZG hatte sich so entwickelt, dass sie nun eine der zahlenmäßig
stärksten Sondervereine war. Sie hatte im Rahmen des VKSK einen hohen
Stellenwert. Rund 700 SZG - Mitglieder gehörten der Mannschaft um
Reinhardt Köhler an, die sich im Jahre 1989 mit dem SV zu einer
Gemeinschaft zusammengeschlossen haben.
In diesen Jahren profilierte sich auch eine neue Generation von Züchtern,
denen sich dank der Internationalen Taubenausstellungen der
sozialistischen Länder neue Möglichkeiten für internationale Kontakte
erschlossen. Dass SZG - Mitglieder auf diesen Schauen zahlreiche nationale
und internationale Championate mit ihren Tauben erreichten bedarf an
dieser Stelle der unbedingten Erwähnung.
Für den innerdeutschen Kontakt mag es viele individuelle Bespiele geben -
aber einer setzte sich dafür auch in der Öffentlichkeit seit Jahren
unermüdlich und unerschrocken ein und riskierte viel - Alfred Klawe,
Liebenwalde. Ein international anerkannter Strasserzüchter, ein Mann der
leisen, aber klaren Töne. Man kann ihn ob seines lauteren Handeins
zweifelsohne auch "Das Gewissen der SZG" nennen! So hat er stets zum
fairen Umgang angemahnt, besonders auch in jenen Tagen des politischen
Umschwunges, als manche sich auf Kosten anderer zu profilieren versuchten.
(Vgl. vgl. "Dt. Geflügelzeitung 10/98 sowie Nachruf zum Tode von A. Klawe)
Mit dem Zusammenschluss beider Sondervereine hat sich ein Kreis
geschlossen, der zeitweilig durch politische Gegebenheiten unterbrochen,
aber auch wieder geschlossen worden ist.
Es gab viele, die die Geschichte der SZG in der DDR mit geprägt haben. In
diesem kurzen episodenhaften Abriss konnte sich nur auf einen Bruchteil
bezogen werden. Es bedarf schon zukünftiger Aktivitäten und umfassender
Studien, um die Historie der SZG in ihrer Gesamtheit aufzuarbeiten.
Es mag aber auch symptomatisch für den Charakter der SZG in den Tagen des
Zusammenschlusses gewesen sein, als auf Grund des tragischen Todes von
Werner Stötzner, Threna, des angeschlagenen Gesundheitszustandes von S.
Burmeister und R. Köhler jene Mannen zu fehlen schienen, die den Prozess
des Zusammenschlusses von SZG - Seite entscheidend mitgestalten können.
Aber da zeigte sich auch, dass mit G. Stolte die neue Generation aus SZG -
Zeiten, wie in der Folgezeit auch in anderen Bereiche - der SV - Arbeit
nun sichtbar, für das Neue nicht nur bereit - sondern als Mitgestalter
präsent und fähig bis in unsere Tage ist.
So bewahrheitet sich auch in unserer Gemeinschaft, die Züchter der SZG -
Strassertauben waren nicht nur Staub im Wind der Geschichte, nein sie
waren und sind kreative Mitgestalter einer Taubenrasse und somit deutschen
Kulturerbes.
Ein bleibender Verdienst, der zu ewigem Stolz berechtigt und für die
Zukunft verpflichtet.
Dr. K-H. Swoboda (Torgelow/Vorpommern) |
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